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Für unseren einwöchigen Paddelurlaub an und auf der Spree haben wir uns die erste Septemberwoche reserviert. In der Woche davor haben wir, nur um sicher zu gehen, noch einmal auf die Internetseite des Zeltplatzes geschaut, für Samstag und Sonntag einen Platz reserviert und ganz nebenbei festgestellt, dass aufgrund des Brandenburgtags die Anreise am Samstag nur bis 09:00 Uhr möglich ist. Bei einer gut dreieinhalbstündigen Anfahrt bedeutet das ganz schön früh aufzustehen. Nachdem wir kurz überlegt hatten unsere Tour an einem anderen Zeltplatz zu starten, diesen Gedanken aber schnell verworfen hatten, wurden die letzten Sachen zusammengepackt und der Wecker auf 4 Uhr gestellt. Es mußte auch noch dies und das zusammen gepackt werden und so liegen wir erst um 00:30 Uhr im Bett.
Nach einem starken Kaffee machten wir uns auf den Weg und erreichten, erstaunlich wach, gegen 08:30 Uhr Lübbenau.
Die Fahrt durch die Stadt gestaltet sich aufgrund der Aufbauarbeiten für den Brandenburgtag noch einmal etwas schwieriger, aber schließlich erreichen wir den Zeltplatz Spreewald-Natur-Camping am Schloßpark.
Für unseren Aufenthalt in Lübbenau werden 6,-€ pro Tag und Person, 5,- € pro Tag für unser Zelt und 1,50 € pro Tag für das Abstellen unseres Fahrzeuges fällig, außerdem zahlen wir noch 6,- € Kurtaxe. Zusätztlich nehmen wir noch 4 Duschmarken zu je 1,- € mit, denn man weiß ja nie, ob man in der kommenden Woche noch j e m a l s eine Gelegenheit zum Duschen bekommt…so weit weg von der Zivilisation…haha…Auch beschließen wir, das Auto während unserer Tour auf der Spree hier stehen zulassen und später nachzuholen.
So bekommen wir vom Campingplatz-Rezeptionisten einen Parkplatz zugeteilt und können unser Zelt auf einer kleinen Wiese aufschlagen, die neben uns nur noch von 3 Wohnmobilen genutzt wird. Wir finden eine schöne Stelle im Schatten und stellen unser Zelt auf. Neben uns beginnt jemand mit dem Aufbau seines Faltbootes, der sehr schnell in Schreinerarbeiten mit verstärktem Einsatz eines Gummihammers ausartet. Zwischenzeitlich kommen wir ins Grübeln, ob der Gute sein Boot wirklich auf und nicht etwas ab- oder umbaut. Christian beginnt mit dem Aufbau unseres Klepper-Faltbootes und ist damit wesentlich schneller fertig, als der Nachbar. So einfach kann es gehen… . Das ganze ging leider nicht, ohne von mindestens 20 Mücken gestochen zu werden, denen es hier scheinbar auch ganz gut gefällt.
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Es ist noch früh am Tag und nachdem wir unser Zelt eingerichtet und das Faltboot neben unserem neuen “Heim” geparkt haben, wollen wir uns in das Getümmel des Brandenburgtages der Weltstadt Lübbenau stürzen und so ziehen wir zu Fuß los.
Unsere Aufmerksamkeit gilt jedoch nicht zuerst einer dargebotenen Attraktion, sondern dem hiesigen Einkaufsladen; hatten wir doch beim Einrichten des Zeltes und sichten der Frühstücksrationen festgestellt, dass der eigentlich eingeplante Kaffee scheinbar noch zu Hause im trockenen, dunklen Schrank steht. Da der nächste Tag nicht ohne einen kleinen Koffeinschub starten konnte und durfte, erwerben wir also 2 Päckchen löslichen Kaffee im Laden.
Weiter geht es ersteinmal vorbei an zahlreichen Verkaufsständen, mit mal mehr, mal weniger nützlichen Dingen, bis wir kurz in einem Outdoor-Laden verschwinden, um die Frage zu klären, ob wir zu unserem selbstgebastelten Rolltischchen nebst selbstgenähtem Rolltischchenaufbewahrungssäckchen (aller herzlichsten Dank nochmals an die Nähkünstlerin dieses tollen Unikates!!!) noch ein paar Klappstühle benötigen. Relativ schnell kommen wir zu dem Entschluß, dass Stühle, zumindest in diesem Urlaub, nur unnötiges Gepäck bedeuten würden und so verlassen wir das Geschäft, ohne etwas zu kaufen.
Wir schlendern vorbei an der rbb Brandenburg-Bühne und werfen der ein oder anderen Blick in eines der zahlreichen Gässchens von Lübbenau. Dies machen wir natürlich nicht nur, wir dieses kleine Städtchen etwas genauer erkunden wollen, sondern um nicht ausversehen an einem Cache vorbei zu stolpern. Wir werden an der kleinsten Brauerei Brandenburgs bei dem Cache Brauhaus Lübbenau schnell fündig und können uns unbemerkt im Logbuch eintragen.
Dann suchen wir uns etwas für den kleinen Hunger: für mich gibt es eine Schmalzstulle mit Gurke und Christian holt sich an der einsam gelegenen Grillstation der Feuerwehr eine leckere Bratwurst.
Als wir durch das Stadttor schlendern werden wir auf eine Aktion aufmerksam, welche die Menschen hier scheinbar zur Zeit sehr bewegt: es handelt sich um einen Protest für oder gegen Windkraftanlagen…es ist uns bis heute nicht so ganz klar Wir halten uns jedenfalls mal aus allem, was das betrifft, raus.
Auf dem Rückweg durch die Stadt gönnen wir uns jeder eine leckere Kugel Eis. Zumindest ich finde irgendwie Gefallen an der doch sehr exotischen Geschmacksrichtung “Gurke”. Das Eis ist tatsächlich mit Gurkenstückchen, Dill und anderem Gekräut “verfeinert” worden. Während wir den Moderatoren auf der Bühne lauschen und ich mein Eis ohne Probleme wegschlecke, ist es wohl Christians erstes und letztes Gurkeneis, was er je probiert hat. Er schafft es nicht, das Eis vollständig zu verzehren. Nachdem dieser merkwürdige Geschmack par tout nicht aus seinem Mund weichen will, kauft er sich an einer anderen Eisdiele zur Gaumenregeneration 2 Kugeln Eis wohlschmeckenderer Sorten. Nun ist die Welt wieder in Ordnung und Christian um eine Erfahrung reicher.
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Wir beschließen auf unserem Rückweg zum Campingplatz einen Abstecher durch den Schlosspark zu machen, denn auch hier werden zahlreiche Dinge aus der Region feilgeboten. Neben riesigem Gemüse und vielen Gurkenständen, erhascht eine alte Sauerkrautmaschine unsere Aufmerksamkeit. Hier drängen sich quasi die Menschen und bei genauerem Hinsehen erkennt Christian den Grund dafür: hier steht nicht die alte Maschine im Vordergrund, sondern der Ministerpräsident des Landes Brandenburg ist mit seiner Frau ebenfalls zu Gast. Umringt von seinen Leibwächtern ist er heute auch nach Lübbenau gekommen. Wir ziehen weiter und genießen einen Kaffee in der Sonne, bevor wir uns von den Spinn- und Flechtkünsten der Menschen hier überzeugen können. Vorbei an einem Gurkenflieger erblicken wir, nicht zum ersten Mal an diesem Tag, ein Königspaar. Für was oder weswegen sie gekrönt wurden, können wir bei diesen beiden nicht erkennen, aber wir stellen fest, dass hier wohl viele Leute für allesmögliche gekrönt werden.
Zurück am Campingplatz schlüpfen wir in unsere Paddelklamotten, packen den Fotoapparat und ein wenig Proviant ein und lassen gegen Nachmittag unser Boot zu Wasser, um eine kleine Runde in und um Lübbenau zu drehen. Schließlich muss nun endlich die Gewässertauglichkeit gepfüft werden.
Unser Weg Richtung Lehde für uns auch gleich unserem ersten “Hindernis” entgegen: einer Bootsrolle. Es heißt aussteigen und das Faltboot über ein kurzes Stück, mit Rollen in den Boden eingelassenen, Holzweg zu ziehen/schieben. Es funktioniert alles wunderbar, bis von der anderen Seite Paddler mit ihren ausgeliehenen Kanus auf die Bootsrolle treten, weil sie der Meinung sind, wir kämen ja an ihnen vorbei. Als sie feststellen müssen, dass dem nicht so ist, warten sie, bis wir wieder im Wasser sind und ziehen dann erst weiter. Unsere Fahrt geht weiter auf märchenhaft anmutenden Wasserstraßen, umsäumt von Wäldern und Wiesen. Als wir Lehde erreichen fahren wir an wunderschön angelegten Gärten und Grundstücken vorbei, passieren urige Häuser (natürlich mit Briefkasten direkt am Wasser) und kommen an vielen Restaurants und Wirtschaften sowie an kleinen privaten Verkaufsständen, welche Gurken und frische Pflaumen anbieten, vorbei.
Wir paddeln noch ein wenig durch die verwinkelten Wasserstraßen, kommen am Suez-Kanal vorbei und machen uns schließlich langsam auf dem Weg zurück zum Zeltplatz.
Hier angekommen, beschließen wir, erneut dem Brandenburgtag einen Besuch abzustatten, da wir unser erstes “Urlaubsabendessen” nicht vorm Zelt einnehmen wollen. Am Nachmittag hatten wir einen schönen Biergarten direkt an einem der vielen Kanäle auserwählt, jedoch bot der zu dieser Stunde mangels Gästen leider nichts mehr zu Essen an. So erreichen wir eine andere Wirtschaft und kommen sogar hier noch in den Genuß sehr passender Blas- und Quetschkommodenmusik, bei der wir ein gar köstlich Mahl zu uns nehmen.
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