Mittwoch, 05.09.2012 23,21 km Alt Schadow – Werder – Kossenblatt – Briescht – Trebatsch
Aufstehen kann ja sooo schön sein… Es ist einfach herrlich früh morgens aus dem Zelt zu krabbeln, sich noch halb verschlafen die kühle Luft um die noch schlafende Nase wehen zu lassen und nach einer erfrischenden Dusche den neuen Tag mit einem leckeren Frühstück zu begrüßen. Bummeln dürfen wir heute allerdings nicht, denn die Schleuse bei Alt Schadow wird nur stündlich bedient. So sehen wir zu, dass wir gegen 10 Uhr Teil der Schleusung werden können. Als wir uns um 9.40 Uhr auf dem Wasser wiederfinden, freunden wir uns bereits mit dem Gedanken an, bis 11 Uhr vor der Schleuse rumzudümpeln, denn pünktlich werden wir sicher nicht die Schleuse erreichen. Und tatsächlich ist es bereits 10 Minuten nach 10 Uhr, aber der nette Schleusenwärter vor Ort hat Erbarmen oder einfach gerade Lust uns trotzdem zu schleusen. Freudestrahlend wollen wir ihm mit ein paar Münzen unsere Dankbarkeit ausdrücken, dieses Vorhaben scheitert jedoch an der Geldübergabe. So schnell wie er zum Schleusen bereit war, so schnell ist er auch wieder weg. So paddeln auch wir von dannen.
Auf der Strecke Richtung Werder begleitet uns ein Eisvogelpärchen ein Stück des Weges und uns gelingen ein paar seltene Schnappschüsse. Wir kommen zügig voran, es paddelt sich leichter bei bedeckten Himmel, dafür laden die Solarzellen heute nicht. Wir gleiten an den nur von einzelnen Bäumen und Sträuchern bewachsenen Ufern vorbei und peilen für unsere erste Pause den Wasserwanderrastplatz Werder an.
Während wir unsere trockene Reisnahrung mit etwas Wasser in unserem Topf verfeinern, kommen wir mit zwei rüstigen Rentnern ins Gespräch, die sich, gerade mit ihren Fahrrädern angekommen, ebenfalls eine Auszeit genehmigen. Als einer der beiden unser Essen erblickt erzählt er, dass ihm seine Frau bei ihrer Hochzeit versprechen musste nie Reis zu kochen und sie hätte sich bis heute, 50 Jahre später, daran gehalten. Wir staunen und essen unseren Reis trotzdem.
Nachdem wir uns gestärkt haben setzen wir unsere Reise fort und erreichen nach ca. 500 Metern die Spreebrücke Werder. Es soll ja vorkommen, dass an markanten Orten Caches gelegt werden und nach einem kurzen Blick auf unser GPS stellen wir fest dass es auch hier so ist. Aufgrund fehlender Anlegemöglichkeit verankern wir unser Boot notdürftig in der Strömung sprich ich halte mit Paddel auf Grund die Stellung, während Christian vergebens am Ufer nach der Dose sucht. 10 Minuten später und um die Erkenntnis dass man nicht jeden Cache finden muss reicher, setzen wir unseren Weg fort und erreichen in Kossenblatt unsere erste Automatikschleuse.
Während wir uns mit der Bedienung der Schleuse vertraut machen, kommt von hinten mit weit ausholenden Paddelschlägen und enormer Geschwindigkeit ein Sportsfreund des Flusses (Weges).
Er grüßt freundlich und erzählt, dass er um 12:00 Uhr in Alt Schadow aufgebrochen ist. Somit hat er für die gleiche Strecke nur halb so lange gebraucht wie wir. Auf das Ziel unserer Reise angesprochen erklären wir, dass wir bis Beeskow paddeln wollen und er empfielt uns das dortige Bootshaus als Übernachtungsmöglichkeit. So plaudern wir während der Schleusung über Faltboote, Solarzellen und das Paddeln im allgemeinen und speziellen. Bei der Ausfahrt warnt er uns niemals bei rot auszufahren, auch wenn die sich die Tore bereits geöffnet haben. Die neuen Schleusen seien alle videoüberwacht und die Strafen hoch. Wir verabschieden uns und nach wenigen Paddelschlägen hat er bereits soviel Vorsprung, dass an ein Mithalten nicht zu denken ist.
Wir nehmen unser eher gemütliches Reisetempo wieder auf, passieren die Spreebrücke in Briescht sowie die alte, sich nicht mehr in Betrieb befindende Schleuse Trebatsch und erreichen schließlich gegen 15:30 Uhr unser Etappenziel, den Wasserwanderrastplatz Trebatsch.
Wir bringen unser Boot an Land und errichten unser Lager. Anschliessend drehen wir noch eine Runde durch den Ort, kommen an der Kirche und dem Ludwig-Leichhardt-Museum vorbei und finden Ludwig Leichhardt’s Erben VI. Auf dem Rückweg zum Zelt entdecken wir noch eine Bäckerei. Somit ist das Frühstück für den nächsten Morgen gesichert.
Den Abend lassen wir mit einem leckeren Bohnengericht am Lagerfeuer ausklingen.
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