







Für den zweiten Tag unseres Erfurtaufenthaltes hatten wir uns das nähere Umland vorgenommen, und dafür mit Hilfe von GSAK unsere Datenbank nach Lost Place Caches gefiltert. Das Ergebnis waren einige Caches Richtung Weimar und ein verlassenes Krankenhaus Richtung Gotha. Entschieden haben wir uns schliesslich für die Ecke Weimar nicht zuletzt, weil wir aus den Cachenamen auf ein Armeegelände schlossen. So fuhren wir also gen Weimar, als rechts der Strasse der erste Cache auftauchte. Dank unseres neuen Nüvis haben wir jetzt eine Art Cache-Radar. Ein kurzer Blick auf die Beschreibung verriet uns Die 8. Gardearmee und wir wurden hellhörig. Ein kurzes überfliegen bestätigte unsere Vermutung und wir bogen rechts ab. Der angegebene Parkplatz lag direkt vor dem Objekt, was uns schon etwas zu denken gab, aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. Kurzer Hand überstieg der weibliche Teil unseres Teams das Eingangstor, ich wollte gerade folgen, hatte schon einen Fuss oben, als ein älterer Herr mit seinem Fahrrad um die Ecke bog und vor dem Tor Kreise drehte. Ich mimte den neugierigen Touristen und schaute mir die Eingangsgebäude sehr interessiert an, der ältere Herr schaute sich sehr interessiert mein Nummernschild an. Da wurde es mir zuviel ich stieg ins Auto und verliess erst einmal das Areal, parkte ein paar hundert Meter weiter und sah, wie mir der Kerl hinterher radelte. Also drehte ich eine grosse Runde durch den Ort und fuhr anschliessend wieder zur Kaserne, jetzt stand da vor dem Tor ein Auto. Ich biss fast ins Lenkrad, merkte aber bald, dass der Halter des Fahrzeugs nur mal eben gegen das Eingangstor urinierte und dann weiter fuhr. Diese ganze Aufregung reichte uns für einen Sonntagmorgen und so kletterte Kerstin, die die ganze Zeit hinter dem Tor ausgeharrt hatte, wieder darüber und wir fuhren Richtung Weimar. Das Fotografieren haben wir glatt vergessen.
Der erste Cache, den wir eigentlich auf dem Plan hatten war Druschba LP, ein Traditional. Das Gelände, auf dem der Cache lag, hielten wir für eine Art Truppenübungsplatz mit betonierten Aufstellflächen. Der Cache selbst war relativ schnell gefunden und als wir uns zu Hause das Areal aus der Luft anschauten waren wir nicht wenig überrascht was wir da sahen.
Das Satellitenbild stammt aus dem Jahr 2000 heute ist von all den Gebäuden nichts mehr zu sehen. Einzig das Wachhäuschen am Eingang und einige Graffities zeugen noch von unseren Waffenbrüdern. Da kann man nur Druschba sagen.
Der nächste Cache, den wir uns anschauen wollten war Die Jagd nach dem BND Agenten und lag gleich gegenüber.
Jetzt noch ein gut gemeinter Hinweis für alle Leute mit: Gebrechen, Platzangst, Angst im Dunkeln, Angst vor Spinnen und Angst vor herabstürzenden Teilen:
BLEIBT LIEBER ZU HAUSE!!!
Dieser Teil der Beschreibung zog uns auf magische Weise an. Wir wendeten gerade vor dem Eingangstor, als wir ein Auto aus dem Gelände fahren sahen, was uns wieder kein gutes Gefühl beschied. Wir parkten, diesmal unauffällig in der Nähe und betraten das Gelände durch das weit geöffnete Tor. Wir peilten die erste Station an und schauten uns um, wir meldeten uns wie befohlen an der Wache, erhielten die benötigte Information aber leider nicht. Dann die nächste Schrecksekunde als ein Auto vor dem Tor hielt. Wir gingen in Deckung, und harrten aus bis das Auto schliesslich wieder wegfuhr. Wir setzten noch einmal unsere ganze Energie für Stage 1 ein, jedoch es half alles nichts, wir konnten sie nicht finden. So beschlossen wir, uns wenigstens das Gelände etwas anzuschauen und ein paar Fotos zu machen.
Überrascht waren wir dann allerdings, wieviel Bewegung hier auf dem Gelände war. Hier und da standen geparkte Autos und ein paar Jugendliche spielten fangen, vor den Garagen stand ein Traktor mit laufendem Motor. Alles in allem scheint das Gelände noch für viellerlei Zwecke genutzt zuwerden. Dann kann das Schild am Eingang ja so ernst nicht gemeint sein. In die Gebäude trauten wir uns aufgrund des vielen Betriebs dann doch nicht und so drehten wir eine kleine Runde und gingen dann zum Cachemobil zurück. Interessanter Weise wurde der Cache am selben Tag noch von einigen Leuten absolviert, es war wohl nicht unser Tag.
Um den Tag dann doch noch mit einigen Caches zu krönen, entschieden wir uns nach einem Blick auf unser Cacheradar für Buchenwald. Auf dem Weg dorthin haben wir schnell noch einen Statistikpunk in Form von AMZ – Spross 24 Boderline 2 mitgenommen, man weiss ja nie. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers sind mehrere Multis versteckt. Wir haben uns heute zwei Caches der Serie Buchenwald-Cache angeschaut
und auch finden können. Auf dem Weg zur ersten Station viel uns ein Pärchen mit einem sehr großen “Telefon” auf, es waren tatsächlich Cacher. Wir haben uns aber unauffällig verhalten und uns nicht zu erkennen gegeben. Auf unserem weiteren Weg sind wir ihnen nicht mehr begegnet, sie waren wohl schneller oder besser gesagt meine Neugier hat uns wiedermal aufgehalten. Uns erwarteten lehrreiche Stationen, meist Question to answer, in einer bedrückenden Umgebung. Die erhaltenen Gebäude und Anlagen ließen die Geschehnisse von vor fast 70 Jahren wieder real erscheinen und jagten uns manchen Schauer über den Rücken. Das Wetter tat sein übriges, um uns diesen Tag nicht so schnell vergessen zu lassen.
Auf dem Rückweg haben wir uns dann dazu hinreissen lassen auch noch AMZ – Spross 89 Zufahrtspforte mitzunehmen und was sollen wir sagen, so etwas haben wir noch nicht gesehen: der Micro lag direkt neben der Strasse im Schlamm unter einem Stein, die Dose war verbeult und das Logbuch nicht nur voll, sondern auch klatschnass. Da kann man nur sagen: Nein, Danke! Nebenbei bemerkt gibt es um Erfurt über 90 (neunzig!) dieser AMZ Caches, ich will ja nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich hoffe, die anderen sind besser.
So gingen drei mehr oder weniger erfolgreiche Tage in Erfurt zu Ende. Wir hatten vor hier die 500 voll zu machen, leider ist es ein frommer Wunsch geblieben. So wollten wir, bevor wir die Heimreise antraten, in einem gemütlichen Restaurant noch zu Abend speisen. Um dieses Vorhaben zu realisieren, haben wir uns gedacht: “Wir fahren auf der Landstrasse einfach Richtung Heimat und wenn wir etwas Schönes sehen, halten wir einfach an.” Gesagt, getan leider haben wir nichts schönes gesehen. Genauer gesagt haben wir gar nichts gesehen, denn alle Wirtshäuser, an denen wir vorbeikamen, waren geschlossen. Etwas zu Essen bekommen haben wir dann erst in Rudolstadt. Vielleicht sollte man einen Aufruf an alle Wirte der Region starten, so dass in Zukunft ausgehungerte Geocacher am Sonntagabend etwas zu essen zu bekommen.
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